Franz ZauleckZaulex.de

6. Januar 2008: Fünf Sätze über Wilfried Bütow

Erster Satz: Denke ich an Wilfried Bütow, erinnere ich mich an sein heiseres offenes Lachen. In diesem Lachen steckte Vergnügen an der Freundlichkeit und Vergnügen am produktiven Streit. Streit und Freundlichkeit, Hand in Hand. Der eine nie ohne die andere.
Zweiter Satz: Das Arbeiten mit ihm war – damals ahnte ich es, heute weiß ich das – Luxus. Wenn wir keine Zeit hatten, nahmen wir sie uns. Das Bessere ist – darauf ließ er es ankommen – der Feind des Guten.
Dritter Satz: Die Utopie vom Geben und Nehmen, bei ihm war sie lebendig. Wer gibt, darf nehmen. Wer nimmt, muss geben. Bütow war ein fröhlicher Nehmer und ein listiger Geber.
Vierter Satz: Wilfried Bütow hatte eine herrschaftliche Scheu davor viel Wesens um sein Wesen zu machen. Obwohl er nur in Andeutungen von sich sprach, wusste ich, dass er da Fragmente einer guten Geschichte herzeigte.
Fünfter und letzter Satz: Ich glaube, Wilfried Bütow war einer von den seltenen Leuten, die in Drachenblut gebadet haben. Die Deutung der Welt und ihrer Geschichte ließ er sich nicht von Unberufenen aus den Händen nehmen. Den Schatten des Lindenblatts konnten nur seine engsten Feinde kennen.

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