Franz ZauleckZaulex.de

25. November 2017: Premiere von Paul Maars"Wiedersehen mit Herrn Bello" im Esslinger Theater

„Wiedersehen mit Herrn Bello“ ist der letzte Teil von Paul Maars Bello-Trilogie den die Württembergischen Landesbühne Esslingen (Junge WLB) präsentiert.
Regie: Jan Müller, Bühnenbild und Kostüme: Franz Zauleck, Videografie Georg Lendorff.

Es spielen Timo Beyerling, Daniel Elias Böhm, Wolfgang Boos, Galina Freund, Stefanie Friedrich und Daniel Großkämper.
In dieser Inszenierung setzt sich das Personal von Paul Maars Geschichte vor allem aus Figuren zusammen, die mit den Mitteln der Überzeichnung von Kostüm und Maske deutlich als komische mitunter sogar groteske Typen hervortreten. Inszenierung und Ausstattung sind dem Vergnügen am Komischen und der Lust am Zeichenhaften verpflichtet.
Der Wechsel der Stilmittel ist Programm. Bühnenbild, Kostüme und Maske liefern Bilder für diesen Mix aus realistischen, expressiven und grotesken Zeichen Die Bühne erinnert entfernt an ein großes Buch. Der Bühnenbildner darf sich in dieser Inszenierung auch als Illustrator zeigen. Auf dem reich bebilderten Portalrahmen versammeln sich erkennbare Motive der Bello-Erzählung. Einige Teile sind herausnehmbar und werden somit aktive Requisiten, andere erlauben Durchblicke und können realistisch bespielt werden. Der Portalrahmen umschließt zwei große Projektionsflächen, die – wie die Seiten eines Buches – bewegt werden können. Auf diesen Flächen werden illustrierte Orte, Schattenspiele, Animationen, Zeichen und Schriften per Beamer wie auf Buchseiten sichtbar. Es gibt keine fest gebauten Räume und Spielorte. Das Bühnenbild entsteht quasi beim Spielen und vor allem beim Zuschauen. Eine offene Spielweise ermöglicht es dem Publikum, einige Tricks zu durchschauen, andere Effekte allerdings bleiben das Geheimnis des Theaters. Für die schnellen Wechsel der Situationen und Spielorte ist die aktive Fantasie des Publikums gefragt. Die fragmentarischen Räume, Orte und Stimmungen sind schließlich erst dann perfekt, wenn sie sich in den Köpfen der Zuschauer zu kompletten Bildern formen.


Paul Maar schrieb am 22. Dezember 2017 an den Bühnenbildner:
Lieber Franz Zauleck,
inzwischen habe ich eine Aufführung von „Wiedersehen mit Herrn Bello“ in Esslingen gesehen und war hingerissen, überwältigt und begeistert vom Bühnenbild. Ich habe bestimmt schon 100 Inszenierungen meiner Theaterstücke gesehen, auch mit schönen Bühnenbildern, besonders in in Polen oder Ungarn, aber keines dieser Bühnenbilder war so grandios. Herzlichen Dank – Ihr Paul Maar

Der Bühnenbildner antwortet:
Lieber Paul Maar,
herzlichen Dank für Ihre wärmenden Lobesworte zu meiner Bello-Arbeit in Esslingen. Sie bereiten mir eine große Freude. Sie kennen die Theaterarbeit; dieses Bühnenbild und diese Kostüme entspringen einem engagierten kollektiven Willen. Die lebendige Mixtur von Forderung und Förderung bildet den Humus, auf dem solche Blumen blühen.
Ohne Jan Müller hätte ich viele Sachen nicht gewagt. Es hat mir großen Spaß gemacht, Ihre schöne Geschichte mit meinen Mitteln zu bebildern. Dass es uns gelungen ist, Sie froh zu stimmen, erfüllt mich mit Dankbarkeit. Schöne Weihnachten und ein glückliches Neues Jahr! Ihr Franz Zauleck

weiterlesen